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Berichte von den Projekten : Hier heißt es, morgen wird es bestimmt anders-Julian Reiter aus Lingen berichtet
31.12.2011 15:38 ( 7447 x gelesen )

Seit Anfang Juli sind Johanna, Laura, Verena, Franz und Julian in Peru und begehen ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Andendorf Quiquijana. “Unser Einsatzort ist die Albergue Uñacha, ein Kinderheim, das von dem kolumbianischen Nonnenorden Siervas de Cristo Sacerdote geleitet und vom Verein Kinderhilfe Cusco-Peru aus Georgsmarienhütte unterstützt wird”, erklärt Julian Reiter aus Lingen.

 Julian Reiter mit Mädchen aus der Albergue
“Trotz dieser Probleme, mit denen wir hier in unserem Einsatzort konfrontiert sind, ist die Gemeinschaft, die hier in der Albergue geschaffen wurde, etwas Bemerkenswertes”. so Reiter.
Foto: Privat
Der engagierte Jugendliche hat seinen ersten Erfahrungsbericht verfasst und erzählt an dieser Stelle über seine Zeit in Peru. “Die Kinder und Jugendlichen, die in der Mehrzahl aus höher gelegenen Dörfer der Region stammen, leben unter der Woche in der Albergue, um die staatliche Schule in der Stadt zu besuchen. Jedoch bietet das Heim auch Waisen und Verstoßenen eine Unterkunft und ein neues Zuhause. Nach zwei Monaten in der Albergue haben wir nicht nur die Arbeitsabläufe verinnerlicht, sondern auch Einblicke in die Lebensumstände der Kinder und in die peruanische Wirklichkeit erhalten.”
Das ländliche Leben in der Provinz Quiquijana stellt einen klaren Kontrast zu Cusco, der größten Stadt in der Region und touristischen Zentrum Perus, dar. Eine Lehrerin und Mitarbeiterin in der Albergue bezeichnete die alte Inka-Stadt einmal als peruanische Illusion, da die große Anzahl an Reisebüros und teuren Lokalen nicht die Realität in dem Andenland widerspiegelt. Mit dieser sind wir jedoch Tag für Tag konfrontiert.
“Ein Faktor, der das Leben vieler Kinder prägt, ist die Armut. Obwohl im Heim sehr auf Ernährung und Gesundheit geachtet wird, sind viele Kinder für ihr Alter zierlich und klein. Ihr Schuhwerk besteht größten Teils aus Sandalen, die aus alten Autoreifen gefertigt wurden, und auch ihre trockenen und raue Haut lässt auf die armen Verhältnisse schließen, aus denen sie kommen. Nicht nur Armut, sondern auch häusliche Gewalt, scheint Teil der Lebensrealität zu sein. So muss man sich nicht wundern, wenn man im Gespräch mit einem Kind unbewusst die Hand hebt und das Kind eine ausweichende Bewegung macht oder in Tränen ausbricht”, so Reiter.
Dass ein sensibler Umgang mit den Kindern notwendig ist, hat die Gruppe nach einigen Tagen bereits verinnerlicht. Wie Gewalt die Kinder prägt, lässt sich auch in der Albergue beobachten. Viele Kinder testen ihre Kraft im Spiel mit ihren Freunden und bemerken nicht, dass der Übergang zwischen Spaß und Gewalt fließend sein kann. Auch wird ein Schlag mit der Hand in einem Gespräch oder einer Auseinandersetzung als normal angesehen.
 Hausaufgabenbetreuung im Jugendhaus in Quiquijana
Der Lingener Julian Reiter hilft, wo er kann. Seit Anfang Juli engagiert er sich im Andendorf Quiquijana in Peru.
Foto: Privat
Julian Reiter: “Trotz dieser Probleme, mit denen wir hier in unserem Einsatzort konfrontiert sind, ist die Gemeinschaft, die hier in der Albergue geschaffen wurde,etwas Bemerkenswertes. Die Albergue ist für mich ein Zuhause und eine Familie, schrieb eine Schülerin, als sie im Computerkurs einen Text über das Heim schreiben sollte. Die Kinder haben untereinander starke emotionale Bindungen und es kommt häufig vor, dass die Älteren der Albergue eine gewisse Elternrolle übernehmen.”
Viele Kinder schlafen gemeinsam in ihren Betten ein, und häufig wird ihnen vor dem Schlafen etwas von den Jugendlichen vorgelesen. Die Verteilung der Hausaufgaben und die Selbständigkeit, mit welcher die Kinder dieser verrichten, sind ebenfalls erstaunlich.
“Ein Kindergartenkind von fünf Jahren erzählte uns, dass sie selber ihre Kleidung wäscht und dieses dabei als Spiel betrachtet. Zuneigung und Geborgenheit, die viele Kinder in ihrem Elternhaus nicht erfahren, ist ein fester Teil der Albergue, die die Einrichtung für viele Kinder so wichtig macht”, weiß der Lingener.
“In den letzten Monaten haben auch wir Freiwilligen uns verändert und viel über das Leben hier gelernt. Chaotische Zustände, die häufig Ländern in Lateinamerika nachgesagt werden, haben auch wir bereits erfahren. In einer Stadt in der Nähe von Cusco waren wir aufgrund eines Volksfestes in ein kleines Verkehrschaos geraten, da sich auf einer Fahrbahn zwei Schlangen Autos gegenüberstanden, die jeweils in die entgegengesetzte Richtung fahren wollten. Nach wenigen Minuten wurde einfach eine Autoschlange in den Rückwärtsgang geschickt und das Problem war gelöst.
Neben dem Chaos, das wir als Deutsche überall sehen, ist es jedoch gleichzeitig diese Flexibilität, mit der Probleme und unvorhergesehene Ereignisse bewältigt werden, die uns beeindruckt. Ein Stromausfall oder kein warmes Duschwasser stellen für uns keine Probleme mehr dar und die Sache wird mit einem ´ Morgen wird es bestimmt anders´ wieder abgetan.”
Neben der eignen Entwicklung ist es vor allem die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, die den Teilnehmern das Freiwillige Soziales Jahr so wertvoll macht. “Und deshalb blicken wir noch mit vielen Erwartungen auf weitere acht Monate im Kinderheim Quiquijana”, schließt Reiter.

Artikel aus der "Lingener Tagespost / Emsland-Kurier" vom 14. Dezember 2011.



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